Kreative Therapie, lösungsorientiert

Lösungs- und ressourcenorientiertes Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen bei Creathera, Bern in Kooperation mit dem Norddeutschen Institut für Kurzzeittherapie (NIK), Bremen.

Wodurch zeichnet sich lösungsorientierte Arbeit aus?
In der lösungsorientierten Arbeit steht  nicht das Problem im Zentrum. Hier geht es in erster Linie um mögliche Lösungen.
Stellen Sie sich vor, Sie steigen in ein Taxi. Der Taxifahrer fragt nicht, woher Sie kommen, sondern wohin Sie wollen. Genauso ist es in der lösungsorientierten Arbeit. Gemeinsam mit dem Kind, den Eltern, dem jungen Menschen, dem erwachsenen Klienten definiere ich das Ziel. Das bedeutet, dass der Klient darüber nachdenkt, was er erreichen möchte.
 
Ziel bekannt. Und jetzt?
Ziele können in weiter, schier unerreichbarer Ferne liegen. Deshalb achte ich als Lerntherapeutin darauf, dass kleine, erreichbare Ziele formuliert werden. Ein grosses Ziel kann in mehrere kleine zerlegt werden.  Das ermöglicht es dem Klienten herauszufinden, welches sein erster kleiner Schritt in die gewünschte Richtung sein soll.
 

Lösungsorientierte Arbeit in der Lerntherapie?
Als Lerntherapeutin beziehe ich mein Wissen unter anderem aus verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen. Dies lasse ich in meine spezifische lerntherapeutische Arbeit einfliessen, je nach Bedürfnis des Klienten mit unterschiedlichem Schwergewicht.

Meine Aufgabe als Lerntherapeutin sehe ich darin, Situationen zu gestalten, in denen sich die Klienten als kompetent und erfolgreich erleben können. Mit jedem Schritt können sie ein positiveres Bild von sich und ihrer Zukunft entwickeln. Die Motivation, den nächsten Schritt zu planen und zu gehen, wächst.
 
Lösungsorientierte Arbeit mit Kindern, warum kreativ?
Erfahrungsgemäss sprechen Kinder meist nicht gern über Probleme. Deshalb passt der lösungsorientierte Ansatz sehr gut zu der Art und Weise, wie Kinder denken und die Welt sehen.
Wo hat das Kind seine Stärken, seine Fähigkeiten? Sind sie dem Kind bewusst? Anhand von Spielen und anderen kreativen Interventionen erkennen Kinder, welche Kompetenzen sie bereits besitzen und wie sie sie einsetzen können, um ihr Ziel zu erreichen.
Die Orientierung an kleinen und kleinsten Erfolgen spornt an. Die Erfolge sind Belohnung für ihre Anstrengungen.
 
Lösungsorientierte Therapie mit Jugendlichen und Erwachsenen?
Die lösungsfokussierte Therapie wurde ursprünglich für Erwachsene entwickelt. Von Anfang an ging es darum, dem Klienten bewusst zu machen, welche Stärken, Kompetenzen und Fähigkeiten er besitzt. Damit machen wir uns auf, die passende Lösung zu finden. Auch hier gehe ich gerne kreative Wege.
 
Entwicklung des lösungsorientierten Ansatzes
Anfangs der 80er-Jahre entwickelten Steve de Shazer und seine Frau Insoo Kim Berg zusammen mit ihrem Team die lösungsfokussierte Therapie.
Zu Beginn arbeiteten sie in erster Linie  mit Klienten, bei denen andere Therapieformen keine Veränderung bewirkt hatten.
Genaues Beobachten und ebenso genaues Auswerten ihrer Beratungen standen im Fokus.
Sie gelangten zu folgenden Grundannahmen:
  1. Wenn etwas funktioniert, tue mehr davon, wenn es nicht funktioniert, tue etwas anderes.
  2. Kleine Schritte können zu grossen Veränderungen führen.
  3. Die Lösung ist nicht unbedingt direkt mit dem Problem verbunden.
  4. Kein Problem ist permanent in gleichem Ausmass vorhanden; es gibt immer Ausnahmen, die genutzt werden können. Ausnahmen deuten auf Lösungen hin.
  5. Die Beschreibung und die Sprache, die wir für ein Problem benutzen, sind andere als die, die man benötigt, um die Lösung zu beschreiben.  
  6. Die Zukunft ist konstruier- und verhandelbar.
  7. If it`s not broken, don`t fix it. Wenn vom Klienten etwas als intakt wahrgenommen wird, soll der Berater es nicht zu reparieren suchen.
  8. Jeder Mensch hat Ressourcen, um in seinem Leben positive Veränderungen zu erwirken.
    (Aus «Jetzt mal angenommen … Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen» von Therese Steiner (2013) )

»» Zertifikat Creathera (PDF)